Elektroauto Chronik eines Irrtums

Dezember 2017

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Tesla speichert in Australien. „Der US-Elektroautohersteller Tesla hat in Australien das weltgrößte Batteriesystem in Betrieb genommen. Die Lithium-Ionen-Batterie soll dort Engpässe bei der Stromversorgung abfedern. (…) Das Akkusystem in der Nähe des Ortes Jamestown nördlich von Adelaide ist an einen Windpark angeschlossen und soll mehr als 30.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Batterie hat eine Leistung von 100 Megawatt und eine Kapazität von 129 Megawattstunden und soll helfen, den Strombedarf zu decken – insbesondere in den heißen Sommermonaten, wenn in Australien die meiste Energie verbraucht wird.“1

Keine Prämie für Tesla-Fahrer. Die Prämie für Elektroauto-Käufer aus dem Jahr 2016 sah 4000 Euro für reine Elektroauto und 3000 Euro für Hybridautos vor, wovon Staat und Autoindustrie jeweils die Hälfte zahlten. Die Kappungsgrenze lag bei Elektroautos über 60.000 Euro. Damit würden die Tesla-Modelle S und X aus der Förderung fallen. Nun hat Tesla nachgezogen und ein Modell S in abgespeckter Form im Programm, das unter 60.000 Euro kostet. „Ein recht nacktes Auto verkaufen die Amerikaner seitdem, ohne die üblichen Annehmlichkeiten. Navi, Rückfahrkamera, Spurhalteassistent oder Parksensoren fehlen dem ‚Model S Base‘. Für 13.101 Euro lässt sich dies als Komfortpaket dazu buchen. Ein geschickter Schachzug, um die Förderung doch einzustreichen: 834-mal hat das zuständige Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) mittlerweile Tesla-Käufern den Zuschuss bewilligt. Doch damit ist nun Schluss. Das Modell S ist am Freitag von der Liste der förderfähigen Modelle geflogen. Der Grund sei, dass das Auto nur mit dem zusätzlichen Komfortpaket zu kaufen sei, erklärte das Bafa; seit dem Sommer habe man das Kaufprozedere überprüft. Das Amt untersucht nun, ob der Staatsanteil an den bereits ausgezahlten Prämien zurückgefordert wird.“2

Dietmar Student in manager-magazin.de über Öko-Lügen: „Nirgends wird so viel geschummelt und getrickst wie im grünen Sektor. Eine Geschichte über Ökolügen und bittere Wahrheiten. (…) Die öffentliche Stimmungslage ist eindeutig: Diesel gleich Stinker, Benziner gleich Klimakiller. Das sanft schnurrende Elektroauto, das weder über Motor noch Auspuff verfügt: eine rundum saubere Angelegenheit. Denkste! (…) Denn bislang ist das Elektroauto alles andere als umweltfreundlich. Die Produktion verursacht 60 Prozent mehr CO2-Emissionen als die Herstellung konventioneller Pkw. Vor allem die Batterie, die rund 40 Prozent der E-Autokosten ausmacht, ist eine Umwelt- und Sozialsünde. Den Rohstoff Kobalt schlagen im bürgerkriegsgeschädigten Kongo Kinder aus der Erde. Die Lithiumförderung in Südamerika verbraucht gewaltige Mengen an Grundwasser. (…) Erst ab gefahrenen 125.000 Kilometern fällt die Umweltbilanz eines Stromers besser aus als die eines Dieselfahrzeugs. Eine andere Rechnung ist noch verstörender: Würden alle momentan in Deutschland cruisenden Autos zu Elektromobilen und Windstrom tanken, müssten rund 20.000 zusätzliche Mühlen in die deutsche Provinz gestellt werden – irre.“3

München lädt. Die Stadtwerke München haben vor kurzem die 150. Ladestation mit zwei Ladesäulen installiert. „Dazu kommen noch zirka 80 Ladestationen anderer Anbieter. Bis zum Jahr 2020 soll das Angebot auf 500 Ladestationen erweitert werden. (…) Derzeit sind knapp 1800 E-Autos in München angemeldet, demgegenüber stehen mehr als 750.000 motorisierte Kraftfahrzeuge.“4

Hacker beim Elektroauto-Laden. Elektroautos sind nicht nur in Gefahr, von Hackern gekapert zu werden, die Fahrfunktionen übernehmen können. Das Mitglied des Chaos-Computer-Clubs, Matthias Dallheimer, demonstrierte mit einem USB-Stick an der Ladesäule, wie man eine Ladestation kontrollieren und kostenlos tanken kann. „Hackern reicht es aus, sich zwei bis drei Minuten an eine Ladestation zu stellen, um danach auf fremde Kosten ihr Elektroauto laden zu können. Sie können illegalen Handel mit Ladekarten betreiben, warnt Dalheimer – und es ist unklar, ob die Betreiber den Hackern auf die Spur kommen können.“5 Beim Online-Banking benötigt man eine Transaktionsnummer (TAN) zur Bestätigung der Überweisung; dies ist derzeit beim Laden an der Ladesäule (noch) nicht der Fall. „Das nutzt Dalheimer bei seinem Test aus. Damit er seinen USB-Stick in die Ladesäule des Herstellers Keba stecken kann, muss er diese erst aufschrauben. (…) Kaum steckt der Stick in der Ladesäule, spuckt diese Informationen aus. (…) Nun könnte sich der Hacker frei programmierbare Karten kaufen und mit diesen Nummern ausstatten. (…) Die Karten könne man sich für dreißig Cent das Stück aus China liefern lassen und nach der Programmierung für wenige Euro verkaufen.“5

Förderung von privaten Ladesäulen. Seit Oktober 2017 fördert die Landesregierung von Nordrhein-Pfalz im Rahmen des „Sofortprogramms Elektromobilität“ die Installation von Ladesäulen auf Privatgrund. Beantragen können dies Gemeinden, Unternehmen oder Privatleute. Die Subventionen übernehmen 50 Prozent der Ausgaben auf Stellplätzen, Garagen oder Betriebshöfen, allerdings mit 1000 Euro Obergrenze pro Ladepunkt. „Unterstützt werden Ladepunkte für Stellplatz, Garage oder Betriebshof mit 50 Prozent der Ausgaben bis maximal 1000 Euro Förderobergrenze pro Ladepunkt. Für öffentlich zugängliche Ladepunkte gibt es ebenfalls 50 Prozent bis maximal 5000 Euro. Voraussetzung für die Unterstützung ist der Bezug von zertifiziertem Grünstrom. Eine Übergangsregelung gibt es für Kunden mit einem üblichen Stromtarif: Sie können bis Ende März 2018 die Errichtung ihres Ladepunktes mit 30 Prozent bezuschussen lassen. Im Haushalt 2018 werden 20 Millionen Euro für das Sofortprogramm Elektromobilität ausgewiesen, ein Teil der Summe ist bereits realisiert, berichtet das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.“6

  1. Tesla nimmt weltgrößte Batterie in Betrieb, in spiegel.de 1.12.2017 []
  2. Hägler, Max, Luxus ohne Förderung, in SZ 2.12.2017 []
  3. Student, Dietmar, Öko-Lügen und andere bittere Wahrheiten, in manager-magazin.de 9.12.2017 []
  4. Bis zum Jahr 2020 soll es 500 Ladestationen geben, in SZ 20.12.20174 []
  5. Tankriverdi, Hakan, Anfällige Ladestationen, in SZ 27.12.2017 [] []
  6. NRW zahlt für private Ladesäule, in SZ 29.12.2017 []
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