Elektroauto Chronik eines Irrtums

Elektrische Flugzeuge

E

Aktualisierung 10.8.2020

Vorbemerkung: Der Flugverkehr wächst ohne Pause und emittiert seine Abgase in der klimarelevanten Höhe von rund 10.000 Meter. In vielen Ländern wird Flugbenzin nicht einmal besteuert. Anstatt sinnvolle und radikale Einschränkungen des grenzenlosen Flugverkehrs und der Luftfracht einzuleiten, wird nun auch noch versucht, den Flugverkehr zu elektrifizieren. Dies ist hier natürlich durch das mitzuschleppende Gewicht der Akkus, die geringe Energiedichte gegenüber Kerosin etc. besonders ineffizient.

Flugverkehr steigt weiter an. Laut Internationaler Luftverkehrs-Vereinigung IATA wird sich die Zahl der Passagiere von 3,5 Milliarden im Jahr 2015 auf sieben Milliarden im Jahr 2034 verdoppeln – mit 36 .000 neuen Flugzeugen.1

Siemens fliegt mit. Das Kunstflugzeug Extra 330LE fliegt für Siemens – mit elektrischem Strom. Sein Siemens-Motor hat 260 Kilowatt Leistung. Allein mit (schweren) Akkus werden größere Flugzeuge nicht auf die nötige Leistung kommen. „In künftigen E-Flugzeugen sollen daher Hybrid-Systeme zum Einsatz kommen, bei denen ein Generator, angetrieben von einer Gasturbine, die Batterien unterstützt. (…) In einem großen Hybridflugzeug soll eine zentrale Turbine den Strom für die Elektromotoren erzeugen. Sie lässt sich tief im Rumpf unterbringen, wo sie – anders als heutige Triebwerksgondeln unter den Flügeln – die Aerodynamik nicht stört.“1

Airbus fliegt mit. Airbus-Ingenieure wollen zusammen mit Siemens das Thema Elektrofliegen lösen – bis hin zum Regionaljet.1

Die Lieferanten. Eine unlösbare Aufgabe für die Luftfahrtbranche: Sie soll ein Wachstum ab dem Jahr 2020 ohne zusätzliche CO2-Emissionen generieren. „Bis zur Mitte des Jahrhunderts soll dann der Ausstoß an Treibhausgas um die Hälfte sinken. Deshalb setzen die Unternehmen sowohl auf die Entwicklung alternativer Treibstoffe als auch auf Elektro- und Hybridflieger. Neben der Kooperation mit dem Hersteller Magnus Aircraft arbeitet Siemens auch gemeinsam mit Airbus an elektrischen Antrieben für Flugzeuge. Nun sitzen die Partner am Konzept E-Fan X. Dafür wollen die Ingenieure einen BAe-146-Regionaljet umbauen – und zunächst eines von vier Triebwerken auf Elektroantrieb umstellen, später dann womöglich ein zweites.“2

Unfall mit Siemens-Antrieb in Ungarn. Im Mai 2018 sind bei einem Unfall mit einem Testflugzeug in Ungarn zwei Menschen gestorben. Das Testflugzeug flog mit einem Siemens-Elektroantrieb und Siemens-Akkus. „Der Unfall der zweisitzigen Maschine des Herstellers Magnus Aircraft ereignete sich bereits am 31. Mai auf einem kleinen Flugplatz in der Nähe von Budapest, wie ein Siemens-Sprecher sagte. Laut dem Hersteller Magnus Aircraft stürzte das Flugzeug während eines Testflugs in ein Maisfeld. Das Elektroflugzeug Magnus eFusion wurde bereits Ende September 2016 in Ungarn vorgestellt.“2 Insgesamt gab es vier Exemplare des Testmodells Magnus E-Fusion.

Elektrische Taxis/Drohnen. Im Teil Wissen der SZ vom 18.8.2018 wurden die ersten Flugtaxis vorgestellt. 1) Lilium, Weßling: 5 Sitzplätze, senkrechter Start, bemannter Erstflug 2019; 2) Volocopter 2X, Bruchsal, 2 Sitzplätze; geplanter Start des Flugbetriebes 2022; 3) City-Airbus, Donauwörth, 4 Sitzplätze, Erstflug Ende 2018; nach 15 Minuten wieder aufzuladen. 4) Vahana, USA, 1 bis 2 Sitzplätze, Reichweite 100 km; 5) Aurora eVTOL, USA, 2 Sitzplätze. 6) Ehang 184, China, 1 Sitzplatz.3
Die Flugtaxis sollen die Verbindung der Innenstädte zu den außerhalb gelegenen Flughäfen herstellen: ein neues Geschäftsmodell – und neuer Flugverkehr, vornehmlich für die VIPs.

Sauber fliegen? Der neue Airbus-Chef Guillaume Faury will ein „vollkommen emissionsfreies Fliegen“. Kleinere elektrische Versuchsmodelle wären bereits in der Erprobung. Heutige Batterien wären allerdings für schadstofffreie Flugzeuge nicht ausreichend, deshalb müssten auch Wasserstofftechnologie, Biotreibstoffe und Synthetische Kraftstoffe einbezogen werden.4
Wasserstofftechnologie, Biotreibstoffe und Synthetische Kraftstoffe sind mitnichten CO2-frei: Hier wird der nächste Klima-Fake vorbereitet.

Stuttgarter Flughafen unterstützt Forschung. Die  Flughafengesellschaft fördert zusammen mit dem Land Baden-Württemberg Forschungen zum elektrischen Fliegen und zum synthetischen Kerosin.5

Flugverkehr: Verdrei- bis Vervierfachung bis 2050. Die ICAO, eine Institution der UNO, schätzt, dass bis 2050 der internationale Flugverkehr sich im Vergleich zu heute verdrei- oder vervierfachen wird. Gleichzeitig will die IATA den CO2-Ausstoß bis 2050 im Vergleich zu 2005 halbieren.6
Das sind muntere Rechenbeispiele, die jedes Maß an Realität vermissen lassen. In der jetzigen Klimakatastrophe ein drei- bis vierfacher Flugverkehr bis 2050, dazu gleichzeitig eine Halbierung des CO2
Erreicht werden soll dies u. a. durch einen Anteil synthetischer Kraftstoffe im Kerosin, den die Bundesregierung vorschreiben will und der mittels Wasserstoff  aus erneuerbaren Energien hergestellt werden soll. Erste Produktionsanlagen sind in Planung. Die Raffinerie Heide will in Kooperation mit Thyssenkrupp, dem Gasnetzbetreiber OGE und anderen in Schleswig-Holstein synthetisches Kerosin produzieren: Ab 2024 soll ein Teil des Kerosinbedarfs am Flughafen Hamburg gedeckt werden. In Norwegen will Sunfire aus Dresden mit anderen Unternehmen bis 2023 synthetische Kraftstoffe produzieren.6
Wasserstoff selbst hat einen im Vergleich zu Kerosin niedrigen Energiegehalt und muss entweder unter hohem Druck gespeichert oder bei minus 253 ° C verflüssigt werden. Dazu können Verluste beim Einlagern auftreten. Dazu entsteht bei der Verbrennung wiederum Wasserdampf: Dieser ist im Bodenbereich unschädlich, hat jedoch in Flughöhe wiederum eine Treibhauswirkung. Im Zug der Corona-Konjunkturpakets wird die Wasserstoff-Wirtschaft mit neun Milliarden Euro gefördert.

  1. Stirn, Alexander, Hochspannung über den Wolken, in SZ 22.8.2016 [] [] []
  2. Zwei Tote bei Unfall mit Elektroflugzeug, in spiegel.de 6.6.2018 [] []
  3. Stirn, Alexander, Abgehoben, in SZ 18.8.2018 []
  4. Airbus will ganz sauber fliegen, in n-tv.de 20.4.2019 []
  5. Henzler, Claudia, Freifahrt nach Hause, in SZ 13.1.2020 []
  6. Diermann, Ralph, Fliegen ohne Reue, in SZ 4.8.2020 [] []
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