Elektroauto Chronik eines Irrtums

CATL

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Aktualisiert 26.10.2020

Aus Wikipedia: Contemporary Amperex Technology Co. Limited (CATL) ist ein chinesischer Hersteller von Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Es handelt sich um den größten Batterieproduzenten in China. Das Unternehmen wurde 2011 gegründet. Ende 2017 waren bei CATL knapp 15.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon 23 Prozent im Bereich Forschung und Entwicklung. (…) CATLs jährliche Verkäufe 2017 bedeuten eine Speicherkapazität von 11,84 GWh. CATL gilt als weltgrößter Akkumulator-Lieferant für Elektro-, Hybridelektrokraft- und Plug-in-Hybridfahrzeuge, gefolgt von Panasonic, Sanyo und BYD. Geplant ist eine Produktionskapazität von 50 GWh bis 2020. (…) CATL errichtet für 240 Millionen Euro auf 70 Hektar am Erfurter Autobahnkreuz eine Fabrik zur automatisierten Batterie-Produktion mit rund 600 Arbeitsplätzen. BMW vereinbarte mit CATL, über zehn Jahre Batteriezellen für vier Milliarden Euro zu erwerben, davon für 1,5 Milliarden Euro aus Deutschland. Ab 2021 soll das Erfurter Werk Zellen für das autonom fahrende Auto ‚iNext‘ liefern.“

Wem gehört CATL? Der chinesische Milliardär Zeng Yuqun gründete 1999 eine Untergesellschaft des japanischen Konzerns TDK namens Amperex Technologiey Co. (ATL), einen Konzern für Lithium-Ionen-Batterien im Bereich Verbraucherelektronik. 2011 richtete er CATL als Batteriehersteller für Elektroautos aus. 2016 stoppte die chinesische Regierung die Importe von LG Chem und Samsung SDI. Danach unterschrieben die chinesischen Autokonzerne FAW und Dongfeng, dazu Daimler, Hyundai, Toyota und PSA Citroen. Seit 2012 lieferte CATL Batterien für das Elektroauto Zinoro von BMW und Brilliance.
2017 hatte CATL einen Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar und einen Auftragseingang von 48 Milliarden Dollar. Seit 2017 darf sich CATL als exklusiver Akku-Lieferant von BMW präsentieren. (Hua, Sha, Wie CATL zu Chinas größtem Batteriezellen-Hersteller wurde, in handelsblatt.com 4.7.2018)) –
Derzeit forschen bei CATL 1400 Ingenieure an den Batterien der Zukunft. CATL hat die Kapazität der Akkus für Busse und Autps jedes Jahr verdoppelt.1

CATL aus dem südwestchinesischen Ningde will 2020 eine Jahresproduktion von 50 Gigawattstunden (GWh) herstellen. „Zum Vergleich: Eine Gigawattstunde liefert genug Kraft, um 40 .000 Elektroautos jeweils hundert Kilometer weit fahren zu lassen.“2

Chinesische Batterien aus Deutschland (1). Der chinesische Batteriehersteller CATL wird eine Zellfabrik für 240 Millionen Euro in Thüringen bauen. Laut BMW-Chef Harald Krüger werden die hier produzierten Batteriezellen u. a. für das im Jahr 2021 angekündigte BMW-Modell „iNext“ eingesetzt.3

Chinesische Batterien aus Deutschland (2). Vertreter von BMW und CATL unterzeichneten In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem chinesischen Regierungschef Li Keqiang über zwanzig Kooperationsvereinbarungen.4

Warum geht CATL nach Erfurt, Thüringen? Vier Stunden sind es zum BMW-Werk Dingolfing, drei Stunden zur Batteriefabrik von Daimler in Kamenz, drei Stunden nach Wolfsburg … Und 30 Kilometer zur Technischen Universität Ilmenau, 60 Kilometer zur Universität Jena, wo jeweils Fraunhofer-Institute sitzen. Dazu kam der Einsatz von der bundeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade and Invest sowie der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen und 7,5 Millionen Euro EU-Gelder für regionale Wirtschaftsförderung. BMW will für 1,5 Milliarden Euro CATL-Batterien aus Thüringen beziehen.5

CATL beliefert BMW. Der BMW i3 wird bisher von Samsung mit Akkus ausgestattet. CATL wird auch für die zwölf neuen Elektroautos von BMW liefern. Bis 2022 will CATL in Erfurt 240 Millionen Euro investieren: Die Kapazität reicht aus, um 400.000 BMW i3 auszustatten.6

BMW beteiligt sich an CATL. Das BMW-Joint Venture Brilliance darf sich mit  rund 430 Millionen Euro (weniger als zwei Prozent) an CATL beteiligen, sofern Anteile verkauft werden. BMW gab im Sommer 2018 bekannt, Batteriezellen im Wert von vier Milliarden Euro bei CATL zu bestellen.7 Die Kooperation mit CATL soll für BMW auch bis 2025 die 155-kWh-Einheit mit einem Feststoff-Akku ermöglichen.8

Nach BMW kooperiert auch Daimler mit CATL. Auch Daimler will seine Batteriezellen – zusammen mit BMW – von CATL beziehen: Womöglich sehen beide Konzerne darin eine Möglichkeit, den hohen Preisen von CATL entgegenzuwirken. Der globale Weltmarkt hierfür ist aufgeteilt: „Gerade einmal drei Hersteller dominieren das Geschäft: CATL in China, LG Chem im Rest der Welt und Panasonic als Partner von Toyota und Tesla.“9

Billigfabrik von CATL. Der Bosch-Konzern, der größte Autozulieferer der Welt, rechnet mit Kosten für eine Akkufabrik von einer bis eineinhalb Milliarden Euro. CATL will in Thüringen eine Zellfabrik für 240 Millionen Euro bauen. CATL-Vertreter Matthias Zentgraf erklärte dazu, man habe damit inzwischen die Erfahrung.10

CATL in Erfurt (1). Die Fabrik von CATL in Erfurt soll bis zum Jahr 2025 eine Fertigung von 50 GWh jährlich erreichen. (Zum Vergleich: Teslas Gigafactory in Nevada produzierte 2017 10 GWh und kann bis zu 35 GWh herstellen.)11

CATL in Erfurt (2). CATL will 240 Millionen Euro investieren, 600 Arbeitsplätze schaffen und zunächst eine Gigafactory mit einer Kapazität von 14 GWh errichten: Damit könnte man über 300.000 BMW i3 mit Akkus versehen. Die aktuelle Größenordnung liegt zwischen 60 und 100 GWh. Die Beratungsfirma P3 schätzt, dass sich die Zahl der Elektroautos von 2018 bis 2025 um den Faktor zehn erhöht – auf jährlich 30 Millionen. Damit wird der Bedarf an Akkus ähnlich steigen: Im Jahr 2025 auf über 1200 GWh. Aktuell werden etwa 70 Gigafactorys weltweit gebaut; allein in China 46.1

Weltmarktführer CATL. CATL beliefert inzwischen BMW, Daimler, Nissan, Volvo, VW und – ganz neu – nun auch noch Toyota.12

BMW stockt auf. CATL investiert 1,8 Milliarden Euro in das Werk für Lithium-Ionen-Akkus in Thüringen. Erster Kunde ist BMW, das gerade sein Auftragsvolumen bei CATL für Akkus von insgesamt 4 auf 7,3 Milliarden Euro erhöht hat. Von Samsung bekommt BMW zwischen 2021 und 2031 Zellen für 2,9 Milliarden Euro.13

Bosch kooperiert mit CATL. Die neuen 48-Volt-Batterien für Plug-in-Hybride wird Bosch künftig auch in Deutschland produzieren. Bisher war die Fertigung in China; ab 2021 läuft die Produktion auch in Eisenach. Bosch kooperiert mit CATL, das am Eisenacher Kreuz eine neue Zellfabrik aufbaut.14

Neue CATL-Batteriezelle für Tesla. Die neuen „Super-Akkus“ sollen eine Lebensdauer von 1,6 Millionen Kilometer haben und kein Kobalt benötigen. Sie sollen in das in China produzierte Tesla Model 3 eingebaut werden. Tesla würde damit vom langjährigen Zulieferer Panasonic zu CATL wechseln: auch weil dessen Akkus wohl billiger sind.15

Kobalt-Reduktion. CATL startete 2019 die Massenproduktion von Nickel-Mangan-Kobalt-Zellen und Nickel-Kobalt-Aluminium-Zellen. Hier liegt der Kobalt-Gehalt bei etwa zwei bis drei Prozent der früheren Zellen, das bedeutet eine Reduktion von etwa 90 Prozent.16

  1. Jung, Alexander, Akkus für Millionen, in Der Spiegel  8/16.2.2019 [] []
  2. Giesen, Christoph, Hägler, Max, Strittmatter, Kai, Rote Zellen, in SZ 21.4.2018 []
  3. Reuters, Batteriefabrik in Thüringen, in SZ 30.6.2018; Theile, Gustav, Warum die Chinesen sich ausgerechnet Thüringen ausgesucht haben, in faz.net 9.7.2018 []
  4. Gammelin, Cerstin, China baut Batteriefabrik für E-Autos in Thüringen, in SZ 10.7.2018 []
  5. Theile, Gustav, Warum die Chinesen sich ausgerechnet Thüringen ausgesucht haben, in faz.net 9.7.2018 []
  6. Bauchmüller, Michael, Hägler, Max, Saft aus Thüringen, in SZ 10.7.2018 []
  7. BMW darf sich an Batteriehersteller CATL beteiligen, in manager-magazin.de 17.7.2018 []
  8. Kacher, Georg, Vier Zylinder sind genug, in SZ 25.8.2018 []
  9. Frahm, Christian, Jauernig, Henning, Schwäbisch-bayerische Entwicklungshilfe, in spiegel.de 21.1.2019 []
  10. Hägler, Max, Das Öl von morgen, in SZ 26.1.2019 []
  11. Becker, Joachim, Der Riese erwacht, in SZ 16.2.2019 []
  12. Becker, Joachim, Batterie als Blackbox, in SZ 20.7.2019 []
  13. Becker, Joachim, Die Zellen der Zukunft, in SZ 23.11.2019 []
  14. DPA, Bosch baut Batterien, in SZ 28.2.2020 []
  15. Eckl-Dora, Wilfried, Hat Tesla den Durchbruch beim Superakku geschafft? in manager-magazin.de 17.5.2020 []
  16. Bethge, Philip, Wettlauf um den Super-Akku,in Der Spiegel 40/26.9.2020 []
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