Elektroauto Chronik eines Irrtums

Januar – Dezember 2021

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Aktualisiert 12.9.2021

Neuer Film im ZDF: Mythos Elektroauto – Revolution oder Reinfall, gesendet am 12.9.2021, siehe unter September 2021

Januar 2021:
Tesla-Rekord. 2020 lieferte Tesla  500.000 Teslas aus. Ab Anfang 2020 produziert die Gigafactory 3 in China. Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 soll die Gigafactory 4 in Grünheide, mitproduzieren. Der Börsenwert von Tesla war allein im Jahr 2020 um 700 Prozent auf fast 670 Mrd. Dollar (550 Mrd. Euro) gestiegen. Die drei deutschen Produzenten BMW (ca. 2,5 Mill. Pkw in 2019), Daimler (ca. 2,4 Mill. Pkw in 2019) und VW (ca. 10,8 Mill. Pkw in 2019) kommen zusammen auf einen Börsenwert von 191 Mrd. Euro. bei über 15 Mill. produzierter Pkw in 2019. 1

Tesla Berlin/Brandenburg und die Folgen. Der Widerstand der Naturschützer gegen die winterliche Abholzung weiterer 90 Hektar im Winter (siehe Dezember 2020) wird von Tesla-Boss Elon Musk gemeinsam mit deutschen Politikern niedergemacht. Tesla arbeitet bis dato ohne gültigen Bebauungsplan, sondern mit der 7. Ausnahmegenehmigung. Tesla holzt mitten im Winter ab, nimmt keine Rücksicht auf geschützte Tierpopulationen, verdreifacht die Produktion trotz lokaler Wasserknappheit von 150.000 auf 500.000 Elektroautos und baut unangekündigt die größte Akkufabrik der Welt in Grünheide.
Und wie reagiert die deutsche Politik darauf? Die Große Koalition erwägt, das Verbandsklagerecht für Umweltverbände einzuschränken. Elon Musk dazu: „Das ist  sehr sinnvoll. Widerstand von irgendwoher kann nicht bedeuten, dass es keinen Fortschritt gibt.“ – „Und warum sollte  eine Gruppe, die behauptet, für die Umwelt zu sein, gegen eine nachhaltige Elektrofabrik sein?“2 Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann: „Wir müssen das Verbandsklagerecht auf Umweltverbände beschränken, die unmittelbar betroffen sind.“ – Der SPD-Rechtspolitiker Johannes Fechtner: „Wichtige Bauprojekte und Infrastrukturmaßnahmen wurden in der Tat durch Prozesse unnötig verzögert, und das muss sich ändern.“ – FDP-Generalsekretär Volker Wissing: „Deutschland hat sich Fesseln angelegt, die schnelle Investitionen in der Krise erschweren.“ – FDP-Fraktionsvize Michael Theurer geht noch einen Schritt weiter: „Deutschland darf nicht durch ewige Klagewellen vom technischen Fortschritt, Infrastrukturausbau und Wohlstand abgeschnitten werden.“ Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, nennt zwar das Verbandsklagerecht im Natur- und Umweltschutz „ein hohes Gut“,  gleichzeitig sei die Ansiedlung der Gigafactory in Grünheide für den Umweltschutz ein „riesengroßer Schritt nach vorn, um für die Produktion von Elektroautos in Deutschland einen Heimatmarkt voranzubringen.“3
Ja, wenn das so ist…
Zur Erinnerung zwei Zitate vom Dezember 2020: Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts zum Baustopp in Grünheide wegen der versäumten Umsetzung der Zauneidechsen: „Wir müssen insgesamt in Deutschland das ganze Thema Natur- und Artenschutz durchaus vielleicht auch noch mal ein bisschen neu denken, denn das gebe ich ganz ehrlich zu: Solche Dinge sind dann sicherlich schwer vermittelbar einem solch international agierenden Unternehmen.“4 Brandenburgs Ministerpräsident und als solcher Chef von Wirtschaftsminister Steinbach (siehe oben), Dietmar Woidke (SPD): „Wir wollen nicht gegen den Naturschutz, sondern mit dem Naturschutz Industrieansiedlungen betreiben… Wir wollen zeigen, dass Klimaschutz auch mit Arbeitsplätzen und Wertschöpfung verbunden sein kann.“5
Fazit: Die Causa Tesla zeigt das wahre Gesicht der Wirtschaft.  Da mag in Bayern 2019 das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ über 1,7 Millionen Bürgerstimmen bekommen, da können „Fridays for future“ sich die Füße beim Protest wund laufen, da können die Medien noch so viel über Klimakatastrophe, Wachstumskritik und Ressourcenverknappung berichten: Wenn es dann um Elon Musk und die diktaturähnliche Ansiedlung von Tesla in Grünheide und anderswo geht, stehen deutsche Politiker stramm, gehorchen und möchten am liebsten die bestehende Umweltgesetzgebung ausschalten.

Die nächste Tesla-Blase. Elon Musk ist nun der reichste Mensch der Welt: Er hat aufgrund des sagenhaften Anstiegs der Tesla-Aktie ein  Nettovermögen von 188,5 Mrd. Dollar und damit um 1,5  Mrd. Dollar mehr als Amazon-Eigentümer Jeff Bezos. Von Januar 2020 bis Januar 2021 stieg die Tesla-Aktie um mehr als 700 Prozent auf 758 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung. Damit ist Tesla mehr wert als sämtliche Autokonzerne aus Deutschland, Frankreich, Italien und den USA zusammen.6

Der nächste Tesla-Trick. Bis 4.12.2020 hätte Tesla 100 Millionen Euro als Sicherheit auf ein deutsches Treuhandkonto überweisen müssen, um die Sicherheit für einen eventuellen Rückbau zu leisten. Das Brandenburger Landesumweltamt ordnete am 18.12.2020 einen Baustopp für Einbauten in der Lackiererei und einen Rodungsstopp für den Wald an und hatte als letzte Frist den 15.1.2021 gesetzt, die noch einmal bis 20.1.2021  verlängert wurde. Im letzten Moment am 14.1.2021 überwies Tesla USA – aber nicht auf ein Konto, für das ein Zugriff für das Landesumweltamt besteht. Tesla überwies die geforderten 100 Millionen Euro an die Tesla-Tochter Grohmann.7 Die Geldeinlage von 100 Millionen Euro erfolgte nach einer dpa-Information im letzten Moment am 14.1.2021 zwischen 23 und 24 Uhr. Die BI Grünheide kritisierte die Fristverlängerungen. Elon Musk äußerte im Dezember 2020, dass das geplante Budget von 1,1 Mrd. Euro für die Gigafactory  überschritten werde. Für die geplante weltgrößte Batteriefabrik von Tesla in Grünheide gibt es noch keinen offiziellen Antrag.8

Giga-Batteriefabrik. Tesla plant in Grünheide – ebenfalls einigermaßen überraschend und nicht in der ursprünglichen Planung genannt -, die weltweit größte Batteriefabrik. Der Sprecher des Landkreises Oder-Spree, Mario Behnke, teilte mit, dass vor Weihnachten ein Bauantrag eingegangen sei: für eine Halle mit einer Grundfläche von fast 22.000 Quadratmetern, etwa drei Fußballfelder. Teslas Batteriefabrik würde sich auf dem Areal mit dem abgeholzten Kiefernwald befinden: in einem Wasserschutzgebiet. Für diese Batteriefabrik erhält Tesla Gelder aus der europäischen Batterieförderung und vom Bundeswirtschaftsministerium.9

Gute Nachrichten für die Stromindustrie. Die Chefin von General Motors, Mary Barra, kündigt Ende Januar  2021 an, dass GM ab 2035 nur noch Elektro-Pkws bauen werde. Ab 2040 soll der Konzern CO2-neutral sein. VW will bis 2050 CO2-neutral sein, Porsche bis 2030 zum E-Auto-Produzenten mutieren, Ford erklärt ähnliches. Gleichzeitig schwärmen manche Automanager von CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen (eine contradictio in adjecto). Ein Problem für GM: die Ladeinfrastruktur in den USA insgesamt und besonders in den teilweise fast unbewohnten Gebieten sowie eine veraltete Strom-Infrastruktur, die schon heute zu Ausfällen und katastrophalen Bränden führt, siehe Kalifornien 2020. Vielleicht deshalb lässt Marra eine fossile Produktionslücke offen: Pick-ups über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht.10 Und welches Modell elektrifiziert GM als eines der ersten? Den Elektro-Hummer, der Ende 2021 auf den Markt kommen soll. Das Elektro-Ungetüm ist 5,51 Meter lang und 2,2 Meter breit. Die „Edition 1“ wiegt 11.500 lb (5216 kg) und hat 1000 PS (746 kW); von Null auf 100 km/h geht es in 3 Sekunden. Der Akkusatz hat 50 bis 200 kWh, arbeitet mit 800 Volt Spannung und kann mit 350 kW geladen werden. Die E-Hummer „Edition 1“ ist die teuerste Version und schon ausverkauft.11
Vgl.: SUV, elektrisch

Februar 2021:
Tesla ruft zurück. Tausende Elektroautos vom Model S und Model X werden wegen Problemen mit Computerchips von Tesla Deutschland zurückgerufen. Es droht ein Totalausfall des Zentralbildschirms bei Fahrzeugen, die vor März 2018 gebaut wurden. in den USA sind deswegen von der NHTSA etwa 135.000 Teslas zurückgerufen worden.12
Das wird interessant, wohin diese Tesla zurückgerufen werden: wo es so gut wie keine Werkstätten gibt.

Tiefgaragen-Brände. Im September 2020 hat ein Pkw mit Verbrennungsmotor in der Tiefgarage der Kulmbacher Stadthalle gebrannt: Drei Betonreihen mussten mit Stahlträgern abgestützt werden. Drei Monate dauerten die Sanierungsarbeiten, die etwa 195.000 Euro kosteten. Als Konsequenz hat Kulmbach diese Tiefgarage sowie eine weitere für Elektroautos und Plug-in-Hybride gesperrt. Auch in Leonberg bei Stuttgart wurde eine Tiefgarage gesperrt. Die Zuständigen in Kulmbach wiesen darauf hin, dass Elektroautos in Tiefgaragen noch viel schwerer zu lösche seien. Ein Abschleppwagen käme nicht in eine Tiefgarage, die Hitze könnte den Beton zum Abplatzen und Stahlträger zum Einknicken bringen. Außerdem entstünden beim E-Autobrand giftige Dämpfe, und es würde viel mehr Wasser benötigt, um die Batterie weiterzukühlen. Nach einem Brand wird das E-Auto in einem mit Wasser gekühltem Container gelagert. Der Kulmbacher Stadtbrandinspektor wies zudem darauf hin, dass Feuerwehren in Großstädten ganz andere Möglichkeiten hätten als in Kulmbach.13
Kleine Ergänzung von 2018: Die Firma Ziegler ist einer der drei größten deutschen Hersteller von Löschfahrzeugen. Für den Leiter des dortigen Produktmanagements, Tobias Quintenz, ist das Löschen der Batterien von E-Autos ein ungelöstes Problem. Es gibt drei Quellen für Feuer: Brennstoff, Sauerstoff und Zündenergie. Beim Lithium-Ionen-Akku ist vor allem die Zündenergie wichtig: Wenn eine von hunderten Batteriezellen beschädigt wird, kann es zu einer permanenten Kettenreaktion von Kurzschlüssen kommen. Für ein Tesla Model S sind 11.000 Liter Wasser zum Löschen notwendig. Ein Feuerwehrauto hat aber maximal 2000 Liter an Bord. Bei einem Brand auf Autobahnen oder Landstraßen ist deshalb zum Löschen ein großer logistischer Aufwand nötig.14
Vergleiche: Elektroauto-Unfälle

März 2021:
Film im ZDF über Tesla-Grünheide: Turbo, Tempo, Tesla – Elon Musk in Brandenburg, 16.3.2021, 21.10 – 21.55

April 2021:
Kein April-Scherz: Brief von Tesla. Am 7.4.2021 schrieb Tesla mit der Firmenadresse und der gleichzeitiger „Unterschrift“ Tesla Manufactoring Brandenburg SE, Tesla Straße 1, 15537 Grünheide  (ohne persönliche Unterzeichnung) an das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg in Berlin einen „Amicus Curiae“. (Auszug aus Wikipedia: „Amicus Curiae (auch amicus curiæ, Pl. amici curiae, lat. Freund des Gerichts, engl. Friend of the Court, abgekürzt amicus) dient insbesondere im US-amerikanischen Recht zur Beschreibung einer unbeteiligten Person oder Personenmehrheit, der es gestattet wird, zu wichtigen Fragen eines anhängigen Rechtsstreits Stellung zu nehmen.“)
In diesem zehnseitigen Brief des vorgeblich gerichtsfreundlichen Tesla-Konzerns wird auf ein laufendes Gerichtsverfahren der DUH Bezug genommen. Die DUH hat die Bundesregierung verklagt und beantragt, diese zu einem geeigneten Klimaschutzprogramm zu verurteilen.  Das nimmt Tesla  zum Anlass, eine zweigespaltene Justiz in Deutschland einzufordern: nämlich unterschiedliche Genehmigungen für nachhaltige und nicht-nachhaltige Projekte. (Wobei selbstverständlich alle Tesla-Modelle, die Gigafactories und alles, wo Tesla draufsteht, nachhaltig ist).
Hierüber könnte sich schon ein netter Streit entzünden: ob nämlich Teslas zwei-Tonnen-Boliden mit elektrischen 230 km/h tatsächlich unter das Signum nachhaltig fallen oder vielmehr doch nicht-nachhaltig sind.
Tesla definiert seine Aufgabe nicht darin, teure Elektroautos zu verkaufen, sondern trägt laut Eigendefinition dazu bei, mit seinen Modellen den Klimawandel zu bekämpfen. Die Produkte der Gigafactory Berlin-Brandenburg (GFBB) können, so die Tesla-Behauptung, jährlich in Europa etwa 15 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Eine Verzögerung von nur einem Monat führe zu über einer Million Tonnen CO2. Und nun beschwert sich der Musk-Konzern über die Langsamkeit deutscher Genehmigungsbehörden. 16 Monate nach Beantragung der Genehmigung (und unzähligen Änderungen zwischenzeitlich) liegt noch keine Baugenehmigung vor. Tesla habe eine „beispiellose Bereitschaft“ gezeigt, „finanzielle Risiken einzugehen“ und erhebliche Summen investiert. Deshalb muss dringend das  deutsche Genehmigungsrecht geändert werden: 1. Unterscheidung zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Projekten, 2. Schaffung von „Fast-Track-Genehmigungs- und Raumplanungsverfahren für nachhaltige Projekte, 3. Schaffung der Position eines Projektleiters mit rechtlicher Befugnis, 4. Einbeziehung von indirekten Umweltauswirkungen von Projekten in die Genehmigung (danach fürfte doe GFBB gar nicht genehmigt werden, siehe z. B. das Wasserproblem; WZ). 5. Verbesserungen im Genehmigungsverfahren: Projektträger sollen auf eigenes Risiko eine vorläufige Genehmigung erhalten, Änderungsanträge sollen erleichtert werden. 6. Änderungen, welche die Umweltauswirkungen (nach Teslas Definition natürlich) verbessern, sollen vorgenommen werden ohne unnötige Prüfung. 7. Ein nationaler Ressourcenpool von Fachexperten sollen die Genehmigungsbehörden anleiten. 8. Digitalisierung von Genehmigungsprozessen. 9. Eine standardisierte Dokumentation soll den „Trial-and-Error“-Prozess vereinfachen. 10. Die aktuelle Öffentlichkeitsbeteiligung  lädt ein zum Missbrauch. der Dialog zwischen Öffentlichkeit, Behörden und dem Projektträger wird dadurch nicht gefördert („Lautstärke statt Substanz“).
Und dann schreibt Tesla: „Das Ergebnis ist, dass der Genehmigungsprozess für ein im Ergebnis umweltfreundliches Projekt immer noch der gleiche ist wie für ein Kohlekraftwerk.“
Es wäre interessant, wie viel Strom von wie vielen Kohlekraftwerken von all den künftigen Teslas benötigt wird!
Der deutsche Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Bareiß hat Teslas Kritik zurückgewiesen: „Ich kenne derzeit kein anderes Projekt, für das auf allen Ebenen so viel getan wurde, um eine schnellere Realisierung zu gewährleisten, wie für das Vorhaben Tesla.“ Und dann begibt sich Bareiß auf Teslas Terrain: Er sieht einen „immer größeren Interessenkonflikt“ zwischen Artenschutz, Naturschutz, Umweltschutz und Klimaschutz.15
Dieser Interessenskonflikt existiert nicht wirklich: Hier werden die Positionen gegeneinander ausgespielt. Nach dem Motto: Elektromobilität ist prima, was interessiert mich die Zauneidechse. Schließlich droht der Klimawandel… Eine völlig unsinnige „Argumentation“.

Deutsche Presseresonanz:
In spiegel.de schreibt Michael Kröger: „Tesla-Chef Elon Musk erhöht den Druck auf Politik und Behörden, um seinem Werk in Grünheide den Weg zu ebnen. Sein Verweis auf das Gemeinwohl dient dabei nur einem Zweck: seinen eigenen Interessen.“ Kröger verweist auf geschätzte 1 bis 1,4 Milliarden Euro Subventionen für die Gigafactory – und die Kosten für die Öffentlichkeit durch Ausbau von Straßen, Bau von Wohnraum, Kapazitäten in Kitas und Schulen etc. Zum Problem Wasserverbrauch zitiert Kröger Musk selbst aus einem ZDF-Film von Frontal21: „Im Grunde sind wir nicht in einer sehr trockenen Region, Bäume würden nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe. Ich meine, wir sind ja nicht in der Wüste.“ – Die Kritik lässt laut Kröger „mehr Rückschlüsse auf die demokratische Gesinnung des Absenders zu als auf die Behäbigkeit der Bürokratie. Denn anders als in Shanghai oder in Texas  sehen Bauvorhaben Anhörungs- und Einspruchsrechte aller Beteiligter vor, die von den Auswirkungen betroffen ein könnten. (…) Die Ökobilanz von E-Mobilen ist ohnehin nicht so glänzend, wie es die Apologeten des Elektromotors regelmäßig behaupten. Die mehr als zwei Tonnen wiegenden S-Modelle von Tesla aber, die in der ‚Insane‘-Einstellung weniger als fünf Sekunden für den Sprint von null auf Hundert benötigen, definitiv nicht. (…)16
Die Süddeutsche Zeitung zu „Amicus Curiae“: Solche Schreiben werden in Deutschland „üblicherweise nach Aufforderung abgegeben. Tesla schickt seine Beurteilung völlig ungebeten. (…) Teslas Vorgehen irritiert manche Beobachter auch deshalb, weil nicht nur die Behörden den Gesetzesrahmen sowieso schon ausreizen, zum Wohle des Autobauers. Sondern auch, weil das Unternehmen zudem noch Staatsgeld bekommen dürfte. (…) Man könnte den jetzigen Brief also durchaus als Frechheit werten, zumal in Brandenburg.“17

August 2021:
E-Autos brennen weiter. 10.000 Liter Wasser zum Löschen statt 500 Liter bei konventionellen, zwei bis drei Stunden Löschzeit, 72 Stunden Beobachtung. Der Vorsitzende des Fachausschusses Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der deutschen Feuerwehren, Peter Bachmeier, äußerte im Spiegelonline-Artikel, dies könne nicht Aufgabe der Feuerwehr sein und forderte mehr Hilfe durch die Hersteller. Jeden Tag brennen in Deutschland etwa 40 Autos; der Anteil der E-Autos steigt. Mitte August musste General Motors in den USSA 142.000 Chevrolet Bolt in die Werkstätten zurückrufen, da Defekte an Batteriezellen zu Kurzschlüssen und Bränden führen könnten.18 Zum Artikel hier

September 2021:
Film im ZDF: Mythos Elektroauto – Revolution oder Reinfall, gesendet 12.9.2021. Sehr guter Film. Eine kleine Anmerkung aus meinem Text zur 2. IVL-Studie – Der Energieaufwand beim Akku-Recycling wurde völlig herausgelassen:
Neue Studie von IVL. IVL hat nun eine neue Studie im November 2019 vorgelegt: IVL Swedish Environmental Research Institute (Emilsson, Erik, Dahllöf, Lisbeth), Lithium-Ion Vehicle Batterie Production, Stockholm, November 2019: hier). Die erste Studie des IVL war sehr kritisch inbezug auf den CO2-Rucksack und wurde von den Anhängern der Elektromobilität scharf angegriffen.
Die neue Studie geht von völlig anderen Voraussetzungen aus. Die Autoren nehmen eine Akku-Produktion mit fast 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien an, auch wenn dies erst – wenn überhaupt -, für die Zukunft Realität wird. Die Trocknungsprozesse werden als weniger energieintensiv angenommen. (S. 27) Und dann werden, was meines Erachtens grundfalsch ist, die CO2-Emissionen des Recyclings aus der alten Studie (mit 15 kg CO2 pro kWh Batterie) einfach aus der Berechnung herausgeworfen (“not included in the new range”; Studie S. 5; S. 27).

  1. Tesla: 500.000 Fahrzeuge ausgeliefert 2020, Rekord in Q4, in manager-magazin.de 3.1.2020 []
  2. Neuerer, Dietmar, Tesla Gigafactory: Tesla-Chef Elon Musk lobt GroKo-Vorstoß, in handelsblatt.com 30.12.2020 []
  3. Alle Zitate: Neuerer, Dietmar, Tesla Gigafactory: Tesla-Chef Elon Musk lobt GroKo-Vorstoß, in handelsblatt.com 30.12.2020 []
  4. ZDF HeuteJournal, 19.12.2020; zur Sendung: hier, 12min 10 sec []
  5. Schwieriger Plan, in SZ 22.12.2020 []
  6. Blatz, Anika, Reicher als Bezos, in SZ 9.1.2021 []
  7. Sauerbier, Michael, 100-Millionen-Euro-Kaution von Tesla auf deutschem Konto hinterlegt, in bz-berlin.de 15.1.2021 []
  8. Tesla vermeidet Baustopp in Grünheide mit Sicherheitsleistung von 100 Millionen Euro, in spiegel.de 16.1.2021 []
  9. Metzner, Thorsten, Drei Mal so groß wie ein Fußballfeld, in pnn.de 15.1.2021 []
  10. Nefzger, Emil, General Motor’s Verbrennerausstieg: Frau Barra steigt aus, in spiegel.de 29.1.2021 []
  11. Wittich, Holger, Harloff, Thomas, GMC Hummer EV (2021): Elektro-Hummer startet bei knapp 80.000 Dollar in www.auto-motor-und-sport.de 22.10.2020; Webseite GMC []
  12. Tesla startet Rückrufaktion in Deutschland, senkt Preise, in spiegel.de 18.2.2021 []
  13. Kulmbach: Tiefgarage muss nach Auto-Brand abgestützt werden, in br.de 7.9.2020; Kunde, Dirk, E-Autos sind hier unerwünscht, in zeit.de 27.2.2021 []
  14. Ilg, Peter, Ein brennendes Elektroauto lässt sich nicht löschen, in zeit.de 29.11.2018 []
  15. Mittelstandsbeauftragter weist Teslas Kritik an schleppender Baugenehmigung zurück, in spiegel.de 9.4.2021 []
  16. Kröger, Michael, Das heuchlerische Gerede Elon Musks, in spiegel.de 8.4.2021 []
  17. Hägler, Max, Heidtmann, Jan, Ungebetene Post von Tesla, in SZ 9.4.2021 []
  18. Die Feuerwehren rufen um Hilfe, in spiegel.de 27.8.2021 []
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