Elektroauto Chronik eines Irrtums

Dezember 2009

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Dieter Zetsche wirbt. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG verwies in der SZ auf Frankreich, wo die Regierung in den nächsten Jahren 50.000 Elektrofahrzeuge kaufen will. deshalb unterstütze Daimler das Ziel der Bundesregierung, dass Deutschland der weltweite Leitmarkt für Elektromobilität werden soll. Zetsche: „Die Einladung der Bundeskanzlerin zu einem ‚Elektro-Autogipfel‘ ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Schritt. Weitere sollten folgen, denn um unsere gute Startposition beim elektrischen Fahren zu verteidigen, brauchen wir ein optimales Zusammenspiel zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. (…) Das globale Wettrennen um grüne Technologien wird in jedem Fall weitergehen. Wenn wir die Weichen richtig stellen, könnte die ‚Stunde der Ingenieure‘ einmal mehr auch zur ‚Stunde der deutschen Volkswirtschaft‘ werden.“1

BMW spart CO2 durch Elektrifizierung. Auf der IAA 2009 hatte BMW-Vorstandsvorsitzender Norbert Reithofer angesichts der von der EU-Kommission angekündigten neuen CO2-Grenzwerte starke CO2-Reduzierungen angekündigt. Die neuen Emissionsgrenzwerte beschränken die CO2-Emissionen auf 115 g pro Kilometer. Aber diese Emissionen werden nicht bei den fossilen Fahrzeugen erzielt: Da baut man lieber die lukrativen 5er, 6er und 7er BMW und die X-Reihe weiter. Reithofer avisierte einen Anteil von zehn Prozent Elektroautos an, der für BMW zu schaffen sei.2

BMW Active-E-Concept. Auf der Detroit Autoshow im Januar 2010 wird BMW sein neues Elektroauto vorstellen. „Der speziell für den Einsatz im BMW 1er entwickelte Elektromotor kommt auf 170 PS und 250 Nm (…) Den Sprint bis Tempo 60 schafft der Wagen in 4,5 und den Spurt auf Tempo 100 in weniger als neun Sekunden, lautet die Ansage die Entwickler. Nur die Höchstgeschwindigkeit ist aus Rücksicht auf die Reichweite auf eher bescheidene 145 km/h limitiert. Mit dem auto-internen Tempolimit, einer Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) und Kniffen wie der ferngesteuerten Vorklimatisierung während des Ladevorgangs hat BMW die theoretische Reichweite auf 240 Kilometer ausgedehnt. Das zumindest ergibt eine Simulation nach den Regeln der aktuellen US-Normen. Im Straßenverkehrsalltag, mit zugeschalteten Nebenverbrauchern wie Klimaanlage oder Scheibenheizung, rechnen die Entwickler mit etwa 160 Kilometern Reichweite. (…) Während im Mini das Gestühl im Fond der Batterie zum Opfer fiel, bleiben im 1er alle vier Sitze erhalten. Und der Kofferraum fasst immerhin 200 Liter. (…) Möglich wird die deutlich kompaktere Bauweise durch eine neue Generation von Lithium-Ionen-Akkus, die nun nicht mehr aus Laptops zusammengeklaubt, sondern explizit für den automobilen Einsatz entwickelt wurden. Sie stammen aus einem Joint-Venture von BMW und SB LiMotive, einer Firma, in der sich wiederum die Unternehmen Bosch und Samsung zusammengeschlossen haben.“3

  1. Zetsche, Dieter, Die Stunde der Ingenieure, in SZ 12.12.20091 []
  2. Becker, Joachim, Mit Spannung erwartet, in SZ 21.12.2009 []
  3. Grünweg, Tom, Hightech zur Probe, in spiegel.de 17.12.2009 []
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